Dzanga-Sangha-Schutzgebiete
Die Dzanga-Sangha-Schutzgebiete – ein Mosaik aus Wäldern, Feuchtgebieten und Lichtungen, in denen seltene Waldelefanten, Schimpansen und Westliche Flachlandgorillas leben – sind einer der weltweit wichtigsten natürlichen Lebensräume und Teil des grenzüberschreitenden Sangha-Trinational-Schutzgebiets (TNS), das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
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Dzanga-Sangha-Tag 2025 in der Zentralafrikanischen Republik

ZAR, WWF und HIOH feiern das einzigartige Zusammenspiel von Natur, Gesundheit und Entwicklung in den Dzanga-Sangha-Schutzgebieten

Vom 18. bis 20. November 2025 feierte die Zentralafrikanische Republik (ZAR) zum ersten Mal den Dzanga-Sangha-Tag (La Journée des Aires Protégées de Dzanga-Sangha). Diese dreitägige nationale Veranstaltung hatte das Ziel, das außergewöhnliche Naturerbe des Landes ins Rampenlicht zu rücken und auf die Dzanga-Sangha-Schutzgebiete (DSPA) aufmerksam zu machen – eine einzigartige Naturlandschaft im abgelegenen Südwesten der ZAR. Unter dem Motto „Natur, Gesundheit und Entwicklung im Einklang” zeigte die Feier, wie der Schutz der Biodiversität, das Wohlergehen lokaler Gemeinschaften und wissenschaftliche Forschung in den DSPA Hand in Hand gehen. Die Veranstaltung wurde von der Regierung der Zentralafrikanischen Republik in Zusammenarbeit mit dem WWF und dem Helmholtz-Institut für One Health (HIOH) organisiert.

Seit über einem Jahrzehnt sind HIOH-Forschende in den DSPA aktiv. Das Institut unterstützt den lokalen One Health-Koordinator des WWF und ist mit eigenem Personal sowie einem Forschungslabor stark vor Ort vertreten. Das HIOH ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI).

Eröffnungsfeier in ehrwürdigem Rahmen in Bangui

Die Feierlichkeiten zum Dzanga-Sangha-Tag begannen am 18. November in der Hauptstadt Bangui mit einer offiziellen Zeremonie, an der der Präsident der Zentralafrikanischen Republik, Prof. Faustin-Archange Touadéra, sowie hochrangige Regierungsvertreter, internationale Partner, NGOs und zahlreiche Engagierte aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft teilnahmen.

In seiner Ansprache betonte der Direktor des HIOH, Fabian Leendertz, die Einzigartigkeit dieses Biodiversitäts-Hotspots und die langjährige Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Forschung und öffentlicher Gesundheit. Zukünftig werden die DSPA als eines der ersten One Health Exploratories des HIOH dienen – das sind langfristige, evidenzbasierte „Wetterstationen“, die kontinuierlich Daten und Proben zur Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen sammeln und miteinander verknüpfen. Sie schaffen einzigartiges Wissen, stärken die Resilienz und bieten umfangreiche Ausbildungsmöglichkeiten, insbesondere für zentralafrikanische Studierende und Wissenschaftler:innen.

Spiel „ALERT”
Das von der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) entwickelte Spiel „ALERT” stärkt die Kapazitäten zur Krankheitsüberwachung in lokalen Gemeinschaften, indem es das Bewusstsein für Tierkrankheiten schärft, die potenziell auf den Menschen übertragen werden können.

Am Nachmittag wurden in einem vom HIOH und dem WWF veranstalteten interaktiven One Health-Workshop aktuelle Aktivitäten in den DSPA vorgestellt, darunter die Projekte „ZooSursy” und „INFORBIO”. Fee Zimmermann, Leiterin der HIOH-Forschungsgruppe „One Health Surveillance“ präsentierte das Konzept der One Health Exploratories. Angeregte Diskussionen zum Krankheitsmonitoring entstanden bei einer Runde ALERT, einem Spiel, das von der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) entwickelt wurde[MS3] . Den ganzen Tag über hatten die Besucher:innen  die Möglichkeit, Stände und Informationspunkte zu erkunden, an denen Forschung, Naturschutzprojekte und Ökotourismus-Initiativen vorgestellt wurden, die im Laufe der Jahre in den DSPA entwickelt wurden. 

Festliche Zusammenkunft und Einweihung in Bayanga

Eröffnung Labor
Am 19. November 2025 wurden die Feierlichkeiten in Bayanga in den Dzanga-Sangha-Schutzgebieten mit der offiziellen Eröffnung des neuen, vom HIOH und dem WWF betriebenen molekulardiagnostischen Labors fortgesetzt. Das Einweihungsband durchschnitten (von links nach rechts): Frédéric Singa, One Health-Koordinator des WWF in den DSPA; Prof. Fabian Leendertz, Direktor des HIOH; Prof. Emmanuel Nakouné, Direktor des Institut Pasteur Bangui; Prof. Faustin-Archange Touadéra, Präsident der Zentralafrikanischen Republik; und Matheiu Simplice Sarandji, Präsident des Parlaments.

Am 19. und 20. November wurden die Feierlichkeiten zum Dzanga-Sangha-Tag in Bayanga, im Herzen der Dzanga-Sangha-Schutzgebiete, fortgesetzt. Auch hier war Präsident Touadéra anwesend – und mit ihm der Präsident des Parlaments der Zentralafrikanischen Republik, der Premierminister, 14 Minister, der EU-Botschafter in der ZAR, langjährige wissenschaftliche Partner des HIOH, internationale Mitarbeitende des WWF sowie die Bevölkerung Bayangas.

Ein bedeutender Höhepunkt des Programms in Bayanga war die Einweihung des neu ausgestatteten molekulardiagnistischen Feldlabors, das gemeinsam von HIOH und WWF eingerichtet wurde. Das Labor wird vollständig mit Solarenergie betrieben – was den Einsatz von Spezialgeräten, wie etwa einem -80 °C-Gefrierschrank, ermöglicht – und stellt einen wichtigen Schritt für die lokale Forschungsinfrastruktur sowie die langfristige One Health-Überwachung in der Region dar. Die feierliche Einweihung wurde vom Präsidenten selbst vorgenommen, gemeinsam mit Vertretern von HIOH, WWF und dem Institut Pasteur Bangui.

Eine neue Tradition für die Zukunft

Der erste Dzanga-Sangha-Tag bot einen gelungenen Rahmen, um die außergewöhnliche Artenvielfalt der DSPA, die Erfolge langjähriger Forschungs- und Naturschutzpartnerschaften sowie den Wert des One Health-Ansatzes zu präsentieren. Zukünftig wird der Dzanga-Sangha-Tag eine wiederkehrende Veranstaltung mit wechselnden Themen sein, die weiterhin die weltweite Bedeutung dieser bemerkenswerten Landschaft hervorhebt.

Weitere Informationen

„Central African Republic launches the first-ever Dzanga-Sangha Day“ – Ankündigung des WWF zum Dzanga-Sangha-Tag, 17. November 2025 (auf Englisch)

Dzanga-Sangha – wo Mensch und Natur Hand in Hand arbeiten“ – Artikel des WWF Deutschland

Stephanie Markert

Pressekontakt

Dr. Stephanie Markert
Wissenschaftliche Referentin