Für den neuen biomedizinischen Verbund stellt das Land über das Niedersächsische Vorab der VolkswagenStiftung für die Jahre 2022 bis 2026 ein Budget von 25 Millionen Euro zur Verfügung. Gründungsinstitutionen des IBT sind die Medizinische Hochschule Hannover (MHH), die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) sowie das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.
Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur: „Die rapide Transformation von Wissenschaft und Wirtschaft im Zuge des digitalen und demografischen Wandels ruft nach neuen Antworten. Mit einem verstärkten Fokus auf Translation, Wissenschaftskommunikation und Vernetzung von Forschungs- und Transferaktivitäten wollen wir dazu beitragen, dass niedersächsische Ideen auch hier Wertschöpfung generieren. Mit dem IBT legen wir heute die Grundlage dafür, dass Niedersachsen in der Biomedizin künftig vorne in der ersten Liga mitspielen kann.“
Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung: „Mit der Förderung des IBT will die VolkswagenStiftung zeigen: Wir können dringend benötigten Unternehmergeist in der Wissenschaft entfachen. Mit Ehrgeiz und Elan können wir mit dem IBT in Niedersachsen zu den führenden Forschungs- und Entwicklungsstandorten der Biomedizin in den USA, Europa und in Deutschland aufschließen. Und wir können damit aus der Biomedizin heraus das Leiden von Patientinnen und Patienten verringern und das Leben erleichtern.“
Prof. Thomas Pietschmann, Programmsprecher des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung und Institutsleiter am TWINCORE - Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung: „Am TWINCORE, einer gemeinsamen Einrichtung von HZI und MHH, liegt der Schwerpunkt insbesondere auf der translationalen Infektionsforschung – also der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und der klinischen Entwicklung. Ich begrüße ausdrücklich, dass mit dem IBT die Rahmenbedingungen für die Translation weiter gestärkt werden.“
Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung: „Die Gründung des IBT ist ein wichtiger Schritt zur richtigen Zeit: Die gezielte Unterstützung des Transfers von Ergebnissen aus der Grundlagenforschung in die Anwendung wird nicht nur die biomedizinisch herausragenden Forschungseinrichtungen in Niedersachsen stärken, sondern auch im Sinne der Wertschöpfung den Weg für neue Ausgründungen und Kooperationen mit Industriepartnern bereiten. Auf diese Weise kann das IBT unmittelbar dazu beitragen, einige der großen gesundheitlichen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, zu bewältigen.“
Prof. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der Universitätsmedizin Göttingen: „Das IBT führt die Synergien der Partnereinrichtungen zusammen mit einem Ziel: die Translation von Forschungsergebnissen in die klinische Anwendung zu bringen. Als UMG bieten wir hier unsere langjährige Expertise aus der Schnittstelle von Grundlagenforschung und klinischer Anwendung in der personalisierten Medizin. Dabei haben wir durch die Gründung der Life Science Valley GmbH in Göttingen gemeinsam mit der Sartorius AG und der Life Science Factory die strukturellen Voraussetzungen geschaffen, um neue Vorhaben auf dem Weg zur klinischen Erprobung zu begleiten. Gemeinsam haben wir uns zudem vorgenommen, innovative Entwicklerpersönlichkeiten gezielt zu fördern. Die vom Land Niedersachsen und der VolkswagenStiftung bewilligte Finanzierung öffnet uns diesen Weg.“
Prof. Michael P. Manns, Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover: „Gerade erst hat der Medizinausschuss der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen die MHH als international führenden Standort biomedizinischer Forschung mit seinen etablierten Schwerpunkten anerkannt. Das IBT wird die Übertragung der Forschungsergebnisse in die Anwendung am Patienten entscheidend verbessern und schließt somit eine strukturelle Lücke in der Wertschöpfung biomedizinischer Forschung in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.“
Dr. Sven Wagner, Head of Business Development bei Sartorius: „Als Partner der biopharmazeutischen Industrie und Forschung arbeitet Sartorius eng mit der akademischen Welt zusammen. Wir halten es für sinnvoll und notwendig, in diesem akademischen Umfeld Strukturen zu schaffen, die die schnellere Übertragung von biomedizinischen Erkenntnissen in therapeutische Anwendungen ermöglichen. Deshalb unterstützen wir die beteiligten renommierten Universitäten und Forschungsinstitutionen mit Blick auf das Institute for Biomedical Translation.“
Zur Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur
Hintergrund:
Das neue „Institute for Biomedical Translation“ (IBT) soll die existierenden Stärken der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg und weiterer assoziierter Standorte in den Schwerpunktbereichen Infektionsmedizin, Organreparatur beziehungsweise -ersatz und Neurowissenschaften zusammenführen und stärken. Kernziel ist die möglichst rasche Überführung von Forschungsergebnissen in neue präventive, diagnostische und therapeutische Verfahren – beispielsweise über Ansätze der personalisierten Medizin –, aber auch innovative Formate wie digitale Public-Health-Anwendungen. Dabei sollen neben biomedizinischen Spitzentechnologien in besonderem Maße auch datenbasierte Verfahren wie Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz zur Anwendung kommen.
Das Institut basiert auf zwei Säulen:
- Über den „IBT Incubator“ soll der Technologiereifegrad ausgewählter translationaler Projekte gezielt gesteigert werden, um möglichst effizient Übergabepunkte zu einer industriellen Weiterentwicklung zu schaffen. Industriepartner und Investoren sollen frühzeitig in die Projekte einbezogen werden.
- Über „IBT Exchange“ soll das translationale Ökosystem in Niedersachsen nachhaltig gestärkt und gezielt ausgebaut werden. Der primäre Fokus liegt dabei auf der gezielten Förderung einer neuen Generation von translational orientierten Entwicklerpersönlichkeiten mittels eines vielschichtigen Austausches zwischen akademischen Einrichtungen und industriellen Teilhabern. Dieser Dialog soll auf der einen Seite traditionelle Denkmuster auflösen, die Forschung, Entwicklung und Vermarktung als voneinander getrennte Entitäten betrachten, und auf der anderen Seite gleichzeitig Ausbildungslücken für Nachwuchskräfte im Bereich der biomedizinischen Translation schließen.