ALLOMAB (TU Braunschweig)
Jährlich sterben mehr als 250.000 Menschen an B-Zell-Krebs. Wir entwickeln eine chimäre Antigenrezeptor (CAR)-T-Zell-Therapie gegen akute lymphatische B-Zell-Leukämie (ALL), die die Wirksamkeit erhöht und gleichzeitig die Nebenwirkungen aktueller Therapien reduziert. Erreicht wird dies durch eine neuartige Technologie zur Regulierung der Aktivität der Anti-Krebs-T-Zellen über die Behandlungsdauer. Dadurch können sowohl überschießende Toxizitäten als auch der Wirksamkeitsverlust durch T-Zell-Erschöpfung gemildert werden. Die daraus resultierenden „fernsteuerbaren“ CARs werden die klinischen Ergebnisse aggressiver Krebstherapien deutlich verbessern und die Rückfallzahlen senken. ALLOMAB wird diese CARs der neuen Generation mithilfe neuer und virusfreier Methoden für GMP-konformes T-Zell-Engineering durch präzise Genomeditierung einsetzen. Dies wird die klinische Translation weiter beschleunigen und die Kosten zellbasierter Therapien senken.
ENDURIVAC (HZI Braunschweig)
Aktuelle Impfstoffe gegen wichtige Atemwegserreger erzeugen häufig keinen dauerhaften Immunschutz und erfordern Auffrischungsimpfungen. Dies führt jedoch zu Compliance-Problemen und Impfskepsis. Daher haben wir einen einzigartigen, proprietären Ansatz entwickelt, der das murine Cytomegalovirus (MCMV) nutzt. MCMV ist bei Nicht-Mäusen gut verträglich und löst dennoch außergewöhnlich langanhaltende Immunreaktionen aus. Unser Ziel ist es nun, eine Impfstoffplattform basierend auf unserer MCMV-Vektortechnologie zu entwickeln. Solche Vektoren sollen nach einer einzigen Immunisierung eine langfristige Immunität gegen ein breites Spektrum von Indikationen bieten und so Auffrischungsimpfungen überflüssig machen. Im Rahmen des IBT werden wir unseren ersten MCMV-Impfstoffkandidaten gegen RSV in einem relevanten Modell mit einem zugelassenen Impfstoff vergleichen. Prof. Kathrin de la Rosa vom Zentrum für Individualisierte Infektionsmedizin (CiiM), einer gemeinsamen Einrichtung des HZI und der MHH, und Dr. Martin Ludlow (Tierärztliche Hochschule) sind Ko-Antragsteller für ENDURIVAC.
HumanASE (Georg-August-Universität Göttingen)
Asparaginase, ein enzymbasiertes Medikament, das die Aminosäure Asparagin abbaut, zeigt eine hohe therapeutische Wirksamkeit bei akuten Leukämien und hat die Überlebenschancen deutlich verbessert. Aufgrund des bakteriellen Ursprungs der klinisch eingesetzten Asparaginase (Oncaspar) entwickeln jedoch etwa 30 Prozent der Patient:innen eine schwere Lebertoxizität oder Überempfindlichkeit gegenüber Asparaginase. Dies führt häufig zu einem Therapieabbruch und damit zu deutlich verringerten Überlebensraten. Um diese Nebenwirkungen zu vermeiden, haben wir eine modifizierte Version der humanen Asparaginase entwickelt, deren native Version eine sehr geringe Aktivität aufweist. Unsere HumanASE weist eine 99,7-prozentige Identität mit dem Wildtyp-Protein auf, ist aber vergleichbar wirksam wie Oncaspar und senkt den Asparaginspiegel im Serum von Mäusen effizient, ohne toxisch zu wirken.
HyCan (UMG)
Dieses Projekt zielt auf die Entwicklung zielgerichteter Therapien für frauenspezifische Krebsarten (Endometrium-, Gebärmutterhals- und Eierstockkrebs) ab, wobei der Fokus auf dem Abbau der Histon-Deacetylasen 3 und 8 (HDAC3/8) liegt. Aktuelle Behandlungen haben oft erhebliche Nebenwirkungen und sind nicht selektiv. Unsere Vorarbeiten haben die Rolle von HDAC3/8 bei der Unterdrückung der Apoptose von Tumorzellen und der Förderung des Wachstums identifiziert. Mithilfe des gezielten Proteinabbaus mittels Hydrophobic Tagging (HyT)-Technologie haben wir eine Bibliothek von Degradern synthetisiert und vielversprechende Kandidaten für die weitere Entwicklung identifiziert. Die Weiterentwicklung dieser Verbindungen könnte zu wirksameren und weniger toxischen Therapien für gynäkologische und potenziell andere aggressive Krebsarten führen.
iGUARD-NEXT (MMH)
iGUARD-Next entwickelt inhalierbare RNAi-Therapeutika für virale Atemwegsinfektionen. Die Technologieplattform bietet eine einzigartige Möglichkeit der siRNA-Verabreichung durch direkte Lipidkonjugation von siRNAs zur Bildung selbstassemblierender Nanopartikel. Diese schützen die siRNA vor Abbau und transportieren sie direkt an den Infektionsort. Wir konzentrieren uns auf IND-fähige Studien, um die translationale Entwicklung von iGUARD-01, unserem führenden Kandidaten gegen HPIV3 (humanes Parainfluenzavirus 3), voranzutreiben.
Precision-RX (HAWK)
Precision-RX entwickelt eine nicht-invasive Plattform zur Verabreichung von Medikamenten und Gentherapien über die Blut-Netzhaut-Schranke (BRB) – eine zentrale Herausforderung bei der Behandlung von Netzhauterkrankungen wie der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), von der fast 196 Millionen Menschen betroffen sind. Das System nutzt fokussierten Ultraschall und laserinduzierte photoakustische Impulse, um die BRB vorübergehend und lokal zu öffnen und so Sicherheit, Präzision und therapeutische Reichweite zu verbessern. Es lässt sich in Standard-Funduskameras oder eine zukünftige dedizierte Therapiestation integrieren und umfasst eine wiederverwendbare Steuereinheit mit einer Einweg-Ultraschalllinse zur monatlichen Verwendung.
SmartMembrane (TU Braunschweig)
In naher Zukunft wird sich die präklinische Arzneimittelforschung weitgehend von Tierversuchen verabschieden und innovative in vitro-Testsysteme werden breiter eingesetzt. In vitro-Testsystemen, die Organfunktionen simulieren können, fehlt es bislang an der Fähigkeit, den Zustand und die Qualität des Gewebes zuverlässig zu überwachen. Dies beeinträchtigt die Reproduzierbarkeit und erschwert die Zulassung durch die Zulassungsbehörden. SmartMembrane-Systeme überwinden diese Einschränkungen durch ein einzigartiges Design, das spezielle Elektroden auf porösen Membranen integriert. Das hochempfindliche System hat bereits bewiesen, dass es elektronische Gewebefingerabdrücke sofort erkennt, deren Aussagekraft mit komplexen Protokollen für die Fluoreszenzbildgebung vergleichbar ist. Mithilfe von KI-Agenten, die die Fingerabdrücke interpretieren, werden Zustände der Gewebedynamik und Arzneimittelreaktionen erkannt. Mit drastisch reduziertem Aufwand und Kosten sowie verbesserter Datenqualität wird SmartMembrane die präklinische Forschung beschleunigen und einen erheblichen Marktwert generieren.
V3ECTORY (TWINCORE)
Ein Impfstoff gegen das Hepatitis-C-Virus (HCV) stellt einen erheblichen ungedeckten medizinischen Bedarf und eine Marktchance dar. Mit V3ECTORY wollen wir die überlegene Immunogenität und Sicherheit unseres führenden Kandidaten nachweisen. Dies ist wahrscheinlich das präklinischste Immunogenitätsmodell auf dem Markt. Die V3ECTORY-Ergebnisse werden der Schlüssel für das Voranschreiten der präklinischen Entwicklung zu ersten Studien am Menschen und darüber hinaus sein. Unser Ziel ist es letztendlich, einen Impfstoff bereitzustellen, der die Belastung durch HCV-Erkrankungen eliminiert.