„Die Infektionsforschung ist ein zentrales Wissenschaftsgebiet, das zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen wird. Das HZI ist hier eine absolute Institution und gleichzeitig bestens aufgestellt, um die künftigen Herausforderungen zu bewältigen. Immer wieder hat es in den sechs Jahrzehnten seines Bestehens seine Zukunftsorientierung in Forschung und medizinischer Versorgung erfolgreich unter Beweis gestellt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland kommen am HZI zusammen, um sowohl neue Therapien und Impfstoffe als auch verbesserte Präventionsstrategien zur Eindämmung der Ausbreitung von Krankheiten zu entwickeln. Mit ihrer exzellenten Arbeit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit der Gesellschaft und zur internationalen Forschung“, sagte Olaf Lies, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen.
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung feiert sein 60-jähriges Jubiläum
Das heutige Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung wurde 1965 als Institut für Molekulare Biologie, Biochemie und Biophysik (IMB) gegründet. 1975 wurde das Zentrum vom Bund übernommen und 1976 in Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH (GBF) umbenannt. In den folgenden Jahrzehnten lag der Fokus auf der Biotechnologie und verhalf der GBF zu internationalem Erfolg. Zu Beginn der 2000er Jahre konzentrierte sich die Forschungsaktivität immer stärker auf Infektionen, was schließlich im Jahr 2006 mit der Umbenennung in Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung zum Ausdruck gebracht wurde.
„An der früheren GBF wurden unter anderem die Grundlagen dafür gelegt, wie man Gene liest und sie klonieren kann. Das war ein fantastischer Beitrag zur Wissenschaft und auch zur Wissenschaftsgeschichte. Nach der Weiterentwicklung zum heutigen HZI ist das Zentrum zur größten Einrichtung für Infektionsforschung in Deutschland gewachsen. Unser Ziel für die Zukunft ist es, eines der besten Institute für Infektionsforschung weltweit zu werden, und um das zu erreichen, versuchen wir – auch mit wertvoller Unterstützung von politischer Seite und aus der Helmholtz-Gemeinschaft – die besten jungen Köpfe aus der ganzen Welt zu uns nach Deutschland zu holen“, sagte Prof. Josef Penninger, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI, der die Gäste gemeinsam mit Christian Scherf, dem Administrativen Geschäftsführer des HZI, begrüßte.
Um die Infektionsforschung auch im internationalen Vergleich bestmöglich aufzustellen, hat das HZI mittlerweile weitere Standorte in Braunschweig, Hannover, Greifswald, Hamburg, Saarbrücken und Würzburg gemeinsam mit universitären und außeruniversitären Partnern aufgebaut. An all diesen Standorten erforschen Wissenschaftler:innen die Mechanismen von Infektionskrankheiten und ihrer Abwehr, entwickeln neue Wirkstoffe und Impfstrategien und liefern mit ihren Ergebnissen die Grundlage für innovative Lösungen zur Diagnose, Prävention, Behandlung sowie Überwachung von Infektionskrankheiten.
„Die Zukunft der Infektionsforschung – in Deutschland sowie weltweit – hängt entscheidend davon ab, wie entschlossen wir exzellente Wissenschaft, neue Technologien und einen schnellen Transfer zusammenführen. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung spielt dabei eine herausragende Rolle“, sagte der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Martin Keller. „Das HZI ist national und international exzellent vernetzt. Zugleich setzt es konsequent auf strategische Zukunftsfelder – von Künstlicher Intelligenz über personalisierte Infektionsmedizin und Global Health bis hin zur systematischen Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen.“
Als ein Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft wird das HZI zu 90 Prozent vom Bund und zu zehn Prozent von den Sitzländern finanziert. Dabei untersteht das HZI dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), das beim Jubiläum durch Prof. Veronika von Messling, Leiterin der Abteilung Lebenswissenschaften im BMFTR und Aufsichtsratsvorsitzende des HZI, vertreten war. „Das HZI ist seit 60 Jahren ein zentraler Pfeiler der Infektionsforschung in Deutschland. Seine Arbeiten zu Resistenzen, KI und Big Data, neuen Impfplattformen und Biotechnologie stärken unsere Fähigkeit, Ausbrüchen vorzubeugen, sie frühzeitig zu erkennen und schnell darauf zu reagieren. Mit seiner internationalen Vernetzung, technologischen Kompetenz und starken Nachwuchsförderung ist das HZI von zentraler gesellschaftlicher Bedeutung“, sagte von Messling.
„Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung nimmt innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft und weit darüber hinaus eine Schlüsselrolle ein: Es verbindet auf dem Feld der Infektionskrankheiten exzellente Grundlagenforschung mit dem gesellschaftlichen Auftrag, Forschungsergebnisse möglichst schnell in die klinische Anwendung zu überführen“, sagte der ehemalige Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Otmar D. Wiestler. „In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das HZI von einem biotechnologisch ausgerichteten Institut zu einem international sichtbaren Spitzenzentrum entwickelt. Es hat grundlegende neue Erkenntnisse in der Infektionsbiologie erzielt, die Systemmedizin maßgeblich vorangetrieben und entscheidende Impulse für die Entwicklung moderner Antiinfektiva gesetzt. Es ist mir eine besondere Freude, heute hier zu sein, um diese 60-jährige Erfolgsgeschichte zu würdigen.“
Die Festveranstaltung wurde abgerundet durch eine moderierte Podiumsdiskussion, an der neben den aktuellen HZI-Geschäftsführern die Rektorin der Universität Greifswald, Prof. Katharina Riedel, sowie die ehemaligen Wissenschaftlichen Geschäftsführer des HZI Prof. Dirk Heinz, Prof. Rudi Balling und Prof. Joachim Klein teilnahmen. Den Abschluss der Veranstaltung gestaltete Prof. Christoph Huber, Universitätsrat der Medizinischen Universität Wien, mit seinem Vortrag „Translating science into survival“.