Was hat dein Interesse an der pharmazeutischen Forschung geweckt und wie bist du im speziellen zum HIPS gekommen?
Ich finde die Pharmazeutische Forschung so spannend, weil sie so interdisziplinär und translativ ist. Als ich mich damals für ein Pharmaziestudium entschieden habe, wollte ich mich bewusst nicht nur auf eine der Naturwissenschaften festlegen, sondern viel mehr das Gesamtbild und dessen Anwendbarkeit verstehen und das prägt auch noch heute meine Forschung. Und genau dieser gesamtheitliche Ansatz macht das HIPS für mich damals wie heute so attraktiv.
Seit deiner Promotion am HIPS sind mittlerweile 3 Jahre vergangen. Wie war es wieder zum HIPS zurückzukehren? Was waren deine Eindrücke und was hat sich verändert?
Obwohl sich in den letzten drei Jahren am HIPS viel getan hat, bleibt das HIPS mein wissenschaftliches Zuhause. Hier habe ich das Gefühl, mich forschungstechnisch einfach am besten entfalten zu können. Die größte Veränderung ist natürlich die Expansion der am HIPS angesiedelten Arbeitsgruppen, was das HIPS noch mehr zum Dreh und Angelpunkt der pharmazeutischen Naturstoffforschung in Deutschland macht und für mich eine tolle Chance für neue Kollaborationen bietet.
Welche Erfahrungen hast du bisher mit Young AcademiXX gemacht? Gab es Herausforderungen und wenn ja, wie hast du sie gemeistert?
Das Young AcademiXX Programm ist etwa mit einem Trainee-Programm für werdende Professoren vergleichbar. Ich habe die Freiheit, meinen eigenen Forschungsinteressen nachzugehen, kann aber gleichzeitig in viele Abläufe reinschnuppern. Beim Start ins Programm wurde mir alles sehr einfach gemacht. Die größte Herausforderung war tatsächlich die Pilotin zu sein, weswegen bei manchen Dingen etwas mehr Kreativität gefordert war als bei einem schon etablierten Programm.
Inwiefern hat dir Young AcademiXX dabei geholfen, nach deinem Auslandsaufenthalt nach Deutschland zurückzukehren und deine Forschung hier fortzusetzen?
Das YoungAcadamiXX Programm nimmt sehr viel Druck aus dem sonst meist angespannten und stressigen Übergang zur Eigenständigkeit. Im Gegensatz zu anderen Nachwuchsforscherinnen habe ich die Chance, mich während der geförderten Zeit vollständig um das Einwerben eigener Gelder kümmern zu können, anstatt das „mal so neben her“ im Postdoc zu machen. Dadurch konnte ich mich während meines Postdoc-Aufenthaltes in Florida voll und ganz auf die Forschung dort konzentrieren mit dem Wissen, dass meine Rückkehr nach Deutschland und auch mein weiterer akademischer Weg schon gesichert sind.
Wie unterstützt Young AcademiXX dich konkret in deiner Karriere und Forschung? Was sind deine anschließenden beruflichen Ziele?
Mein berufliches Ziel ist es eine erfolgreiche kleine Nachwuchsgruppe - am besten als Juniorprofessorin - zu leiten. Das Young AcademiXX Programm bietet mir die Möglichkeit, viele kleine Dinge dafür schon mal anzustoßen, wie z.B. meine eigene kleine Stammsammlung zu erstellen und erste Forschungsergebnisse zusammenzutragen, die zum Stellen eines Juniorgruppenantrags wichtig sind. Dadurch fühle ich mich wesentlich besser vorbereitet, meine eigene Gruppe wissenschaftlich, personell wie auch finanziell zu leiten.
Wie hat die Teilnahme an Young AcademiXX deine Sichtweise auf deine Karriere und Forschung beeinflusst?
Ich denke, ein wesentlicher Punkt warum sich so viele junge Wissenschaftler:innen gegen eine akademische Karriere entscheiden ist fehlende Planbarkeit, vor allem mittel- und langfristig. Für mich sind Programme wie Young AcademiXX eine tolle Chance, um zumindest mittelfristige Planbarkeit in der frühen Karriere zu ermöglichen. Bei mir war schon während meines Postdocs klar, dass ich im Rahmen des Programms flexibel wieder nach Deutschland zurückkehren kann und meine Finanzierung dort für mindestens zwei Jahre gesichert ist. Das ist eine Sicherheit, die leider vielen in dieser Phase immer noch fehlt.
Welche Ratschläge würdest du jungen Akademikerinnen geben, die noch vor Abschluss ihrer Promotion stehen und ebenfalls eine Karriere in der pharmazeutischen Forschung anstreben?
Da gibt es vor allem zwei:
- Einfach mal laut aussprechen, dass man gerne Professorin werden möchte. Bekundet euer Interesse in der pharmazeutischen Forschung zu bleiben und ihr werdet überrascht sein wie viele Professoren und Professorinnen tatsächlich motiviert sind, Nachwuchstalente zu fördern.
- Scheut euch nicht vor Herausforderungen. Ich wurde auf meinem bisherigen Weg öfter mal ins kalte Wasser geworfen und auch wenn das immer anstrengend und fordernd war, waren dies doch die Momente an denen ich mich am meisten weiterentwickelt und gelernt habe, wozu ich wirklich fähig bin.
Gibt es etwas, das du dir für zukünftige Teilnehmerinnen des Programmes wünschen würdest?
Ich wünsche mir, dass es so viele Teilnehmerinnen geben wird, dass ähnliche Programme irgendwann ein fester Bestandteil eines jeden wissenschaftlichen Werdeganges und nicht mehr die Ausnahme sein werden.