Empfangsschild des Arabuko-Sokoke-Nationalparks
Im Arabuko-Sokoke-Nationalpark in Kenia hat das Mycobiomics-Team Proben verschiedener Pilze gesammelt
Thema

Internationale Zusammenarbeit zur Erforschung der verborgenen Welt der Pilze

Mycobiomics veranstaltet Expedition nach Kenia und Symposium in Südafrika

Naturstoffe sind eine wichtige Quelle für medizinisch genutzte Wirkstoffe. Besonders die chemische Vielfalt von Pilzen ist bisher jedoch noch nicht hinreichend erforscht. Das EU-Projekt Mycobiomics, koordiniert von Marc Stadler, Leiter der Abteilung „Mikrobielle Wirkstoffe“ am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), untersucht die biologische Vielfalt von Pilzen in Europa, Asien und Afrika, um pharmazeutisch nutzbare Stoffwechselprodukte zu identifizieren. Im Mai und Juni 2025 trafen sich Projektbeteiligte in Kenia und Südafrika für eine Expedition und ein anschließendes Symposium.

Ab dem 27. Mai kam das Mycobiomics-Team aus der Tschechischen Republik, Deutschland, Kenia, Südafrika und Thailand zu einer spannenden fünftägigen Expedition in den artenreichen Arabuko-Sokoke-Nationalpark östlich von Malindi, Kenia, zusammen. Der Nationalpark ist ein unberührter Primärwald an der Küste des Indischen Ozeans.

Unter der Leitung von Josphat Matasyoh (Egerton University, Kenia) erkundete das Team mehrere Standorte, um in einem der artenreichsten Hotspots Ostafrikas Bodenproben, Pilze und insbesondere insekten- und pflanzenassoziierte Pilze zu sammeln. Zum Abschluss jedes Expeditionstags verarbeiteten die Forschenden die Proben in gemeinsamen Laborsitzungen und tauschten sich über Techniken aus.

Im Anschluss an die Expedition reiste die HZI-Delegation weiter nach Pretoria, Südafrika. Vom 2. bis 5. Juni waren 40 Forscher:innen aus Deutschland, Thailand, den Niederlanden, der Tschechischen Republik, Österreich, Spanien, Kolumbien, China, Pakistan, Kenia und Südafrika zu Gast am FABI (Forestry and Agricultural Biotechnology Institute) der University of Pretoria zum Mycobiomics-Symposium.

Das wissenschaftliche Programm umfasste 32 Vorträge in thematischen Mini-Symposien, die Themen von der Taxonomie und Biodiversität von Pilzen bis hin zur mykologischen Infektionsforschung, sowie Phytopathologie und Naturstoffchemie abdeckten. Gastredner Peter Mortimer (Applied Symbiotics) referierte zu neuen Perspektiven für die Verwendung und Produktion von Pilzen. 

Das wissenschaftliche Programm wurde abgerundet mit einem abwechslungsreichen kulturellen und gesellschaftlichen Programm. Das Mycobiomics-Meeting feierte Wissenschaft und Kultur und stärkte gleichzeitig die globalen Verbindungen, um Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft und Biotechnologie zu bewältigen.

Die Zusammenarbeit vom Waldboden über die Labortische bis hin zu den Konferenzsälen ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie globale Partnerschaften die Wissenschaft vorantreiben, insbesondere bei der Aufdeckung der verborgenen Welt der Pilze. Mycobiomics ist ein EU-finanziertes Projekt im Horizon 2020-Programm (Marie Skłodowska-Curie grant agreement No.: 101008129). 

 Autoren: Christiane Fritz-Braun, Neriman Yilmaz und Josphat Matasyoh

Charlotte Schwenner

Pressekontakt

Dr. Charlotte Schwenner
Wissenschaftsredakteurin