Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Das weltweite Auftreten von Antibiotika-Resistenzen gehört nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den größten Gefahren für die menschliche Gesundheit. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass der Suche nach neuen Wirkstoffen und Angriffspunkten eine enorme Bedeutung zukommt. Sind neue Leitstrukturen identifiziert, muss der Aspekt der pharmakologischen Eigenschaften der Wirksubstanz für den Einsatz in der Klinik optimiert werden. Das Ziel der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik besteht darin, die therapeutische Wirksamkeit und die Dosierung neuartiger Antibiotika zu untersuchen.

Das Team PKPD ist Teil der Abteilung „Chemische Biologie“.

Dr. Katharina Rox

Leitung

Dr. Katharina Rox
Leitung PK/PD

Unsere Forschung

Schema über PK/PD Modellierung
Nachdruck mit Genehmigung von Rox et al., 2021, ACS Pharmacol. Transl. Sci.

Innerhalb der PK/PD Einheit ist es unser Ziel, neuartige Anti-Infektiva präklinisch zu charakterisieren. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag, um die Entwicklung dieser neuartigen Anti-Infektiva als Medikamente für die Anwendung am Menschen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten voran zu treiben. Die PK/PD Einheit komplettieren auf diese Weise die strategischen Ziele der Abteilung Chemische Biologie durch ihre pharmakologische Expertise.

Wir verwenden standardisierte in vitro und in vivo Methoden, um diese Ziele zu erreichen. Als in vitro Methoden werden klassische ADMET- (Adsorption, Distribution, Metabolismus, Exkretion, Toxizität) Studien durchgeführt, um zunächst festzustellen, ob sich Substanzen für die weitere Entwicklung eignen oder ob gegebenenfalls weitere (chemische) Modifikationen an einem Molekül notwendig sind, um es beispielsweise stabiler oder verträglicher zu machen. Unser Pathogen-Fokus liegt hier auf antibakteriellen, antiviralen, antiparasitären und antifungalen Wirkstoffen. Zudem charakterisieren wir ebenfalls „Pathoblocker“, also Wirkstoffe, die Virulenzmechanismen und nicht den Mikroorganismus selbst angreifen. Erst nach erfolgreicher in vitro Charakterisierung werden in vivo Studien durchgeführt. Hier liegt unser Fokus auf pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Studien, die notwendig sind, um am komplexen Gesamtorganismus zu evaluieren, welches Entwicklungspotential eine Substanz als Medikament für die Bekämpfung von Infektionen beim Menschen hat.

Zudem entwickeln wir in silico Methoden, wie zum Beispiel physiologiebasierte Pharmakokinetik/Pharmakodynamik-Modelle, basierend auf in vitro ADMET und mechanistischen Studien sowie teilweise in vivo Studien. Es ist unser Ziel, damit pharmakokinetisches Verhalten von Substanzklassen oder die Wirksamkeit von Substanzen in silico vorhersagen zu können. Auch wenn diese Technologie für die präklinische Anwendung noch in den Kinderschuhen steckt, so ist es unser Ziel, diese Methoden weiterzuentwickeln, um die in vivo-Testung durch besser prädiktive Modelle perspektivisch weiter zu reduzieren sowie die Entwicklung von neuartigen Anti-Infektiva zu beschleunigen. Auf diese Weise sollen sichere und effektive Medikamente schneller den Patienten erreichen können.

Wir sind in Projekten des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), in EU-Projekten (PanViPrep) sowie in Projekten mit CARB-X involviert und unterstützen diese aktiv mit pharmakologischer Expertise.