Influenza – eine Infektion, die Wellen schlägt

Sie ist allgemein bekannt und unbeliebt: Die Influenza, im Volksmund auch „echte Grippe“ genannt.  Die Viren werden mittels Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen und wen es erwischt, der hat mit hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und trockenem Husten zu kämpfen.

Die Influenza hat alljährlich ihre Hauptsaison zwischen Januar und Februar. Zu dieser Zeit schlagen regelrechte Grippewellen durchs Land. Die Infektionskrankheit wird durch Viren des Typs Influenza A, B oder C ausgelöst, die mittels Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen werden. Wen es erwischt, der hat mit hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und trockenem Husten zu kämpfen. Die Influenza ist keine harmlose Erkrankung – oft dauert sie bis zu zwei Wochen. In Deutschland sterben jedes Jahr durchschnittlich 8.000 bis 11.000 Menschen an einer Grippe, meist durch Viren des Typs Influenza A (Quelle: Robert Koch-Institut). Da der Erreger sehr wandelbar ist und auch in seiner Dominanz von Saison zu Saison variiert, schwanken die Todesfälle stark.

Struktur von Influenzaviren

Influenzaviren haben eine kugelig-ovale Form mit einem ungefähren Durchmesser von einem zehntausendstel Millimeter. Proteine und Lipide bilden die Oberfläche, die sogenannte Virushülle, die die virale Erbinformation umschließt. Insbesondere Influenza A-Viren verändern ihre Oberflächenproteine Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N) sehr häufig und rapide. Die Folge: Schon durch kleinste Veränderungen dieser Bausteine umgeht das Virus die Gedächtnisfunktion des menschlichen Immunsystems, denn Gedächtniszellen lösen nur dann eine schnelle und spezifische Abwehrreaktion aus, wenn der Eindringling dem Körper bereits bekannt ist.

Den ersten Kontakt zwischen Influenza-Virus und Zellen der menschlichen Atemwege vermittelt Hämagglutinin, das auch für den Viruseintritt in die menschliche Zelle sorgt. Nach ihrer Vermehrung lösen sich die neu hergestellten Viren mithilfe der Neuraminidase von der Oberfläche der infizierten Zellen.

Anhand der Zusammensetzung ihrer Hüllproteine H und N werden Influenzaviren in Kategorien, sogenannte Subtypen, unterteilt. Bekannte Beispiele sind die Erreger der Schweinegrippe – H1N1 – und der VogelgrippeH5N1.

Doch warum stecken sich manche Menschen öfter an und sind länger krank als andere, die scheinbar resistent gegen die Grippe sind? Und wie setzt sich unser Organismus zur Wehr, bevor er Antikörper gebildet hat, die das Virus neutralisieren? Diesen Fragen widmen sich die HZI-Wissenschaftler um Prof. Klaus Schughart in der Abteilung „Infektionsgenetik“. Sie untersuchen, wie unsere Gene die Abwehr gegen Infektionen mit dem Influenza A-Virus beeinflussen und welche frühen Abwehrreaktionen unser Immunsystem aktiviert. Prof. Schughart ist zudem im Leitungsgremium des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbunds „FluResearchNet“. Dieses nationale Forschungsnetzwerk hat zum Ziel, die molekularen Mechanismen einer Infektion mit dem Influenza A-Virus zu verstehen und die Übertragung der Grippeviren zwischen Vogel, Säugetier und Mensch aufzuklären.

(sho)

Weitere Informationen:

Informationen der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts zur Aktivität der Influenza in Deutschland
Umfassende Informationen der World Health Organization zum Thema Influenza
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beantwortet hier die wichtigsten Fragen zur Influenza

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