LncRNA und Infektionsbiologie
Um Infektionskrankheiten erfolgreich bekämpfen zu können, benötigen wir neuartige Ansätze zum Verständnis der biologischen Mechanismen von Infektionen. Traditionell liegt der Fokus bei der Erforschung der Immunantwort infizierter Zellen auf der Aktivität von Transkriptionsfaktoren. In den letzten Jahren rücken jedoch auch nicht-kodierende RNAs immer stärker als potente Regulatoren in den Fokus: Hunderte „lange nicht-kodierende RNAs“ (lncRNAs), die Boten-RNAs ähneln, jedoch nicht als Vorlage für die Proteinsynthese fungieren, werden in infizierten Zellen spezifisch reguliert. Es ist bereits bekannt, dass einzelne lncRNAs für die Steuerung der Wirtsantwort von Bedeutung sind – die zugrundeliegenden Funktionsmechanismen solcher lncRNA Regulatoren sind bisher jedoch weitgehend unerforscht. Unsere Forschungsgruppe nutzt neuste Methoden aus den Feldern der Biochemie, Genetik und Bioinformatik um die Funktionsmechanismen von lncRNAs in Infektionskrankheiten zu entschlüsseln und diese für die Entwicklung von RNA-basierten Therapieansätzen nutzbar zu machen. Diese Gruppe hat ihren Sitz am Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI).
Leitung
Jun. Prof. Dr. Mathias Munschauer
Die Entschlüsselung von RNA-basierten Regulationsmechanismen wird es ermöglichen kodierende und nicht-kodierende RNAs für die bessere Behandlung von Infektionskrankheiten einzusetzen.
Jun. Prof. Dr. Mathias Munschauer

Mathias Munschauer hat ein naturwissenschaftliches Studium im Fach Biotechnologie an der Hochschule Mannheim absolviert. Schon vor Studienabschluss begann er im Labor von Thomas Tuschl an der Rockefeller University in New York (USA) an RNA zu forschen. Seine Abschlussarbeit zu dem RNA-bindenden Protein FMRP, absolvierte er unter Anleitung von Thomas Tuschl in New York. Seine Promotion führte er im Rahmen eines internationalen Doktoranden Programms sowohl am Max-Delbrück Center für Molekulare Medizin in Berlin (unter Anleitung von Markus Landthaler) als auch an der New York University in den USA (unter Anleitung von Christine Vogel) durch.
Im Labor von Markus Landthaler entwickelte Mathias Munschauer Schlüsseltechnologien, die es erstmalig erlaubten, alle RNA-bindenden Proteine in menschlichen Zellen zu identifizieren und gleichzeitig die von Proteinen kontaktierten RNA Sequenzregionen zu charakterisieren. Für sein Postdoktorat zog es Mathias Munschauer in das Labor von Eric Lander am Broad Institute of MIT and Harvard in den USA. Hier erforschte er die Funktionsmechanismen von langen nicht-kodierenden RNAs und identifizierte einen bis dahin unbekannten RNA-abhängigen Topoisomerase Komplex. Seit 2019 leitet er am Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg eine durch die Helmholtz-Gemeinschaft geförderte Nachwuchs-Forschungsgruppe.
Weiterführende Informationen
Eine aktuelle Übersicht des Teams sowie weitere Informationen über die Forschungsgruppe finden Sie auf der Webseite des HIRI.