Mikrobielle Wirkstoffe

Die meisten medizinisch relevanten Antibiotika oder ihre Produktionsvorstufen werden von Mikroorganismen wie Bakterien und filamentösen Pilzen gebildet. Trotz intensiver weltweiter Suche nach alternativen Quellen für Antiinfektiva konnte kein anderes Konzept die erfolgreiche Strategie übertreffen, mikrobielle Wirkstoff-Prinzipien gegen Infektionskrankheiten einzusetzen. Die bedrohlich zunehmende Resistenzbildung der Krankheitserreger gegen bewährte Antibiotika und immer neue Infektionserkrankungen erfordern, wieder stärker nach besseren Wirkstoffen aus Mikroorganismen und Pilzen zu suchen.

Leitung

Bioreaktoren

Bioreaktoren, die auch Fermenter genannt werden, sind das Kernstück jedes biotechnologischen Produktions-, Abbau-, Biotransformationssystems und  Synthese-verfahrens. Durch die dazugehörige Mess-, Steuer- und Regelungs-Technik sowie Analyseverfahren wird eine reproduzier- und kontrollierbare Prozessführung von mikrobiellen- und biochemischen- Verfahren gewährleistet.

Bei den Bioreaktoren der Fermentationsplattform  sind außer den Standardparameter (wie z.B. Gelöstsauerstoff-Konzentration, pH-Wert, Temperatur, Begasungsrate) auch kontinuierliche Messungen O2 und CO2 in der Abluft sowie eine gravimetrische Erfassung des Verbrauchs an pH-Titrationsmitteln Routine. Weiterhin lassen sich prozessspezifische Regelungsaufgaben wie z.B. Feeding-Strategien oder spezielle Sensoren in das Prozessleitsystem integrieren. Ein steriler Transfer zwischen allen Kulturgefäßen kann zu jedem Zeitpunkt der Kultivierung gewährleistet werden. Durch den Einsatz von Prozessüberwachten Schüttelkolben über Laborfermenter (ab 0,8 L) bis hin zu Pilotfermentern (bis 2000 L Arbeitsvolumen) ist die Entwicklung von Prozessen sowie die Untersuchung von Scale-Up Problemen möglich. Die Fermenter können zum Teil als Rührkessel-, Umwurf- oder Airliftreaktoren betrieben werden (siehe Liste). Des Weiteren lassen sich Glasreaktionsgefäßen (0,8 – 12 L Arbeitsvolumen) zu Photobioreaktoren umrüsten. In diesen ist die CO2-Konzentration im Nährmedium über eine Gasmischung frei regelbar.

 

Eine Liste der vorhandenen Reaktoren finden Sie hier.

 

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  • Wie entwickeln Forscher:innen am HZI und HIPS Antibiotikakandidaten aus Naturstoffen?

    Wirksame Antibiotika sind Voraussetzung für viele moderne medizinische Behandlungen. Um dem Aufkommen von antimikrobiellen Resistenzen entgegen zu wirken, suchen Wissenschaftler:innen nach Angriffspunkten bei Bakterien, Pilzen und Viren, an denen neue Wirkstoffe ansetzen können, um die Vermehrung der Erreger zu verhindern, sie zu zerstören oder unschädlich zu machen. Chlorotonile sind natürliche Wirkstoffe aus Bodenbakterien, die sowohl gegen Malaria als auch gegen resistente Erreger wirksam sind. Die Optimierung des Wirkstoffs wird fortgesetzt, bis er in präklinischen und klinischen Studien eingesetzt werden kann, bevor er schließlich auf den Markt kommt. Die wichtigsten Entwicklungs- und Produktionsschritte erklären Wissenschaftler.innen des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung (HIPS), einem Standort des HZI in Kooperation mit der Universität des Saarlandes, in diesem Video.

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