Mikrobielle Wirkstoffe

Die meisten medizinisch relevanten Antibiotika oder ihre Produktionsvorstufen werden von Mikroorganismen wie Bakterien und filamentösen Pilzen gebildet. Trotz intensiver weltweiter Suche nach alternativen Quellen für Antiinfektiva konnte kein anderes Konzept die erfolgreiche Strategie übertreffen, mikrobielle Wirkstoff-Prinzipien gegen Infektionskrankheiten einzusetzen. Die bedrohlich zunehmende Resistenzbildung der Krankheitserreger gegen bewährte Antibiotika und immer neue Infektionserkrankungen erfordern, wieder stärker nach besseren Wirkstoffen aus Mikroorganismen und Pilzen zu suchen.

Leitung

Prof. Dr. Marc Stadler

Die Produktion von Antibiotika und anderen biologisch aktiven Wirkstoffen, also die chemische Diversität, ist bei Pilzen und Bakterien sehr stark mit deren Artenvielfalt (biologischen Diversität), korreliert. Daher nutzen wir konsequent moderne Methoden der taxonomischen und ökologischen Biodiversitätsforschung, um die Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Suche nach neuen Wirkstoffen zu erhöhen.

Marc Stadler

Marc Stadler studierte Biologie an der Technischen Universität Kaiserslautern und promovierte 1993 im Fach Biotechnologie über neue Wirkstoffe aus räuberischen Pilzen - mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Nach einer von der DFG geförderten Postdoc-Zeit an der schwedischen Universität Lund im Bereich Naturstoffchemie wechselte Marc Stadler 1995 in die Industrie und arbeitete in der Pharma-Forschung von Bayer Healthcare. 

Im Jahr 2006 gründete er zusammen mit anderen Bayer-Forschern die InterMed Discovery GmbH, wo er als Abteilungsleiter bis April 2012 tätig war. In seiner insgesamt 17-jährigen Industrietätigkeit war er für die pilzlichen und mikrobiellen Stammsammlungen, die biotechnologische Prozessentwicklung und ein naturstoffchemisches Labor verantwortlich. 

Zeitgleich habilitierte er sich an der Universität Bayreuth im Fachgebiet Mykologie. Er ist als weltweit anerkannter Experte für industrielle Mikrobiologie und Mykologie und pilzliche Biodiversitätsforschung Mitglied in den Herausgebergremien führender mykologischer Fachzeitschriften wie Studies in Mycology und Fungal Diversity.  2021 wurde er zum nächsten Präsidenten der International Mycological Association (IMA) gewählt.  

Seit 2012 forscht Marc Stadler am HZI und ist Professor an der TU Braunschweig, wo er Lehrveranstaltungen in Biologe und Biotechnologie abhält. Im Jahr 2013 wurde er zum Gastprofessor am Institut für Mikrobiologie CAS, State Key Laboratory der Mykologie und Lichenology, Beijing, PR China ernannt. 

Thema: Neue Wirkstoffe aus Pilzen

Forschende des HZI reisten für einen Workshop zur Sammlung, Kultur und Identifizierung von Pilzstämmen nach Yaoundé, Kamerun. Ein neuer Forschungshub soll dort die Naturstoffforschung in Pilzen ausbauen. [weiterlesen]

Bachelor- & Masterarbeiten
Sie haben Interesse an einer Bachelor- oder Masterarbeit? Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

Video

  • Wie entwickeln Forscher:innen am HZI und HIPS Antibiotikakandidaten aus Naturstoffen?

    Wirksame Antibiotika sind Voraussetzung für viele moderne medizinische Behandlungen. Um dem Aufkommen von antimikrobiellen Resistenzen entgegen zu wirken, suchen Wissenschaftler:innen nach Angriffspunkten bei Bakterien, Pilzen und Viren, an denen neue Wirkstoffe ansetzen können, um die Vermehrung der Erreger zu verhindern, sie zu zerstören oder unschädlich zu machen. Chlorotonile sind natürliche Wirkstoffe aus Bodenbakterien, die sowohl gegen Malaria als auch gegen resistente Erreger wirksam sind. Die Optimierung des Wirkstoffs wird fortgesetzt, bis er in präklinischen und klinischen Studien eingesetzt werden kann, bevor er schließlich auf den Markt kommt. Die wichtigsten Entwicklungs- und Produktionsschritte erklären Wissenschaftler.innen des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung (HIPS), einem Standort des HZI in Kooperation mit der Universität des Saarlandes, in diesem Video.

DruckenPer Mail versendenTeilen