05.12.2019
Klarer Fahrplan für die Promotion
Die Helmholtz-Gemeinschaft hat gemeinsam mit den Helmholtz Juniors und Dirk Heinz neue Promotionsrichtlinien erarbeitet. Welche Entwicklungen zeigen sie im Licht der Promovierenden-Umfrage von 2017?
Während der Doktorarbeit qualifizieren sich die Promovierenden für eine Position in der Akademie oder freien Wirtschaft. Meist ist diese Phase mit einer rasanten Entwicklung der persönlichen und fachlichen Fertigkeiten bei einem hohen täglichen Stresslevel verbunden. Der Verlauf und Erfolg hängt dabei nicht nur vom Einsatz der Doktoranden ab: Auch die jeweilige Forschungseinrichtung kann Akzente durch themengerechte Graduiertenschulen mit passenden Soft Skill-Kursen setzen. Die Helmholtz-Gemeinschaft hat die nötigen Rahmenbedingungen erstmals 2015 in ihren Promotionsrichtlinien umrissen, die besonders die Bedeutung von Graduiertenschulen für eine strukturierte Doktorarbeit mit entsprechender Betreuung hervorhoben.
Die Helmholtz Juniors trafen sich im Juli an der Helmholtz-Geschäftsstelle in BerlinDie Helmholtz Juniors, die die Promovierenden in der Helmholtz-Gemeinschaft vertreten, haben die Zufriedenheit der Doktoranden mit diesen Rahmenbedingungen alle zwei Jahre durch eine Umfrage überprüft – zuletzt 2017. Ein zentrales Ergebnis dieser Befragung war, dass der Glaube, die Promotion in drei Jahren bewältigen zu können, mit dem Voranschreiten des Projekts abnahm: Die Zahl derjenigen, die glaubten, mehr als dreieinhalb Jahre für ihre Promotion zu benötigen, stieg von 22 Prozent im ersten auf fast 80 Prozent im dritten Jahr. Rund die Hälfte der Befragten gab an, die Promotion ohne einen zuvor ausgearbeiteten Projektentwurf begonnen zu haben und eine Promotionsdauer von mehr als vier Jahren anzupeilen.
Die Zufriedenheit mit der Vergütung sowie der Work-Life-Balance schwankte stark zwischen den einzelnen Helmholtz-Zentren. Nur 40 Prozent waren zufrieden mit ihren Bedingungen, wobei Doktoranden aus dem Ingenieurwesen und der Physik aufgrund der durchweg höheren Vergütung deutlich zufriedener erschienen. Insgesamt haben 53 Prozent der Doktorandinnen angegeben, oft oder sehr oft an einen Abbruch der Promotion gedacht zu haben. Bei ihren männlichen Kollegen waren es „nur“ 41 Prozent. Hauptgründe für einen möglichen Abbruch waren vor allem die Betreuung (43 Prozent), projektbezogene Probleme (36 Prozent) sowie die Arbeitsbelastung (34 Prozent).
Die neuen Promotionsrichtlinien 2019, verfasst unter Beteiligung der Helmholtz Juniors und unter dem Vorsitz von HZI-Geschäftsführer Dirk Heinz zeichnen nun ein klareres Bild als noch 2015. Unter anderem unterscheiden sie zwischen einem formellen und einem täglichen Betreuer und empfehlen ein Thesiskomitee zur Qualitätssicherung. Dem Komitee gehören neben den beiden Betreuern zwei weitere wissenschaftliche Experten des Zentrums an. Vor Beginn der eigentlichen Arbeit soll ein Projektplan erstellt werden, der in drei Jahren umsetzbar erscheint.
Erstmals greifen die Richtlinien sowohl Kriterien für Doktoranden als auch für deren Betreuer auf und empfehlen explizit die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung, der Präsentation des eigenen Projekts sowie von Karrierewegen. Betreuer sollen zudem die Möglichkeit von Weiterbildungen erhalten. Regelmäßige Evaluationen durch Helmholtz sowie Umfragen der Helmholtz Juniors überprüfen künftig den Umgang mit den Richtlinien und dienen der Nachjustierung. So sind die neuen Promotionsrichtlinien ein erster Schritt, um die individuellen Potenziale der Promovierenden zu erkennen und zu fördern.
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