13.02.2017

Ausgezeichnete Doktorarbeiten am HZI

Der Arbeitskreis für Biomedizinische Forschung e. V. hat seine mit 1000 Euro dotierten Förderpreise 2015 und 2016 für besondere Beiträge zur biomedizinischen Forschung verliehen

Den Krankenhauskeim besser verstehen – Förderpreis 2015 für Sebastian Schulz

Sebastian Schulz erhält den Förderpreis 2015 des Arbeitskreises für Biomedizinische Forschung e. V. © HZI/Simon CholewaSebastian Schulz erhält den Förderpreis 2015 des Arbeitskreises für Biomedizinische Forschung e. V. © HZI/Simon CholewaSebastian Schulz erhält den Förderpreis 2015 für seine Promotion, die er am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in der Abteilung Molekulare Bakteriologie von Prof. Susanne Häußler angefertigt hat. Darin hat er Sigma-Faktor-assoziierte regulatorische Netzwerke in Pseudomonas aeruginosa analysiert. Dieser Erreger kann schwere akute Infektionen hervorrufen und weist eine besonders hohe Resistenz gegenüber vielen Antibiotika auf. Wie auch andere Bakterien kann sich Pseudomonas schnell an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Dabei spielt es eine wichtige Rolle, welche seiner Gene gerade aktiv sind und welche nicht. Die sogenannten Sigma-Faktoren sind Moleküle, die diese Regulation in einem komplexen Zusammenspiel mit dem Erbmaterial und anderen damit wechselwirkenden Bausteinen übernehmen. Schulz hat in seiner Promotionsarbeit die regulatorischen Netzwerke der wichtigsten Sigma-Faktoren entschlüsselt und so dazu beigetragen, die Anpassungsfähigkeit des gefährlichen Krankenhauskeims besser zu verstehen.

Sebastian Schulz studierte Biotechnologie mit medizinischem Fokus an der Technischen Universität Berlin. Seine Diplomarbeit zum Thema „Etablierung eines ultrasensitiven Nachweissystems für Filoviridae“ (Virenfamilie, zu der auch das Ebolavirus gehört) fertigte er am Robert-Koch-Institut in Berlin an, bevor er zur Promotion an das HZI wechselte. Seit 2016 arbeitet Schulz als Postdoc in der HZI-Abteilung Strukturelle Infektionsbiologie von Prof. Michael Kolbe am Zentrum für strukturelle Systembiologie (CSSB) in Hamburg.

Salmonellen gegen Krebs – Förderpreis 2016 für Sebastian Felgner

Prof. Siegfried Weiß (r.) überrreicht Sebastian Felgner den Förderpreis 2016 des Arbeitskreises für Biomedizinische Forschung e. V. © HZI/Simon CholewaProf. Siegfried Weiß (r.) überrreicht Sebastian Felgner den Förderpreis 2016 des Arbeitskreises für Biomedizinische Forschung e. V. © HZI/Simon CholewaDen Förderpreis 2016 erhält Sebastian Felgner für seine Doktorarbeit in der HZI-Abteilung Molekulare Immunologie von Prof. Siegfried Weiß. Felgner promovierte zum Thema „Salmonella Typhimurium – eine Wunderwaffe gegen Krebs?“ und machte sich dabei die Eigenschaft von Salmonellen zunutze, gezielt Tumorgewebe besiedeln zu können und es so für das Immunsystem zu markieren. Damit die Bakterien jedoch therapeutisch gegen Krebs eingesetzt werden können, muss ihre eigene krankmachende Wirkung für die Patienten reduziert oder bestenfalls ausgeschaltet werden. Durch verschiedene gentechnische Veränderungen von Salmonellenstämmen ist es Felgner gelungen, einen Stamm zu etablieren, der vom Körper in Schach gehalten werden kann und der gleichzeitig bei der Besiedelung von Tumoren eine starke Gegenreaktion des Immunsystems auslöst. Somit kann dieser Bakterienstamm als Grundlage für klinische Einsätze dienen.

Sebastian Felgner studierte angewandte Naturwissenschaften an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und befasste sich in seiner Masterarbeit bereits mit dem Potenzial von Salmonellen als mögliche Tumortherapeutika. 2013 kam Felgner für seine Promotion ans HZI, wo er nun als Postdoc in der Nachwuchsgruppe Infektionsbiologie von Salmonellen von Dr. Marc Erhardt tätig ist.

Über den Arbeitskreis

Der Arbeitskreis für Biomedizinische Forschung e. V. wurde im Juni 1991 von neun molekularbiologisch arbeitenden Wissenschaftlern der damaligen GBF gegründet. Sein Ziel ist die schnelle und unbürokratische Hilfe in Fällen, bei denen die Förderung grundlagenorientierter Forschung nicht möglich oder deren Beantragung zu langwierig ist. Seit der Gründung hat der Arbeitskreis auch mehrere Kongresse organisiert und zahlreiche Beihilfen vergeben. Mit den Preisverleihungen an talentierte Doktoranden und frisch Promovierte sowie die Organisation festlicher Verabschiedungen verdienter Wissenschaftler würdigt der Arbeitskreis deren besonderes Engagement im Bereich der biomedizinischen Forschung.

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